Gerade eben noch wollte der Waldprediger seinen Lesern – von dreien, vieren weiß er zuverlässig – eine Weihnachtsbotschaft mitteilen, da waren wie mit einem Schlage die Lebkuchen und Schokoladenweihnachtsmänner in den Supermärkten schon wieder den Osterhasen und Fondant-Eiern gewichen.

Die Botschaft zu Ostern konnte er sich dann auch gleich sparen, alldieweil sie dem ganzen Volke bereits von der Mutti Merkel verkündet worden war; und es war keine frohe Botschaft. Es wurde uns mitgeteilt, die Lage sei ernst, sehr ernst, so ernst daß auch der Ostergottesdienst ausfallen müsse. Wahrscheinlich, weil uns nicht mal Gott mehr helfen kann.

Der Waldprediger will hier nicht auf die Details eingehen, die allgemein bekannt sein dürften.
Er will sich auch nicht beschweren. Es amüsiert ihn sogar, zu erleben, welch Schwierigkeiten es manchen Zeitgenossen bereitet, sich gezwungenermaßen an ein Leben zu gewöhnen, das der Waldprediger schon seit Jahren freiwillig führt, das eines Einsiedlers.
Natürlich nimmt auch er sich brav seinen Einkaufswagen, obwohl er nur zwei Ingwerknollen zu transportieren hat, und er verkneift es sich, den gewaltig mit einer Sprühflasche hantierenden Kommis am Eingang nach dem Sinn der Desinfektion der Handgriffe zu fragen, die so viel Sinn macht, wie sich jeden Morgen die Füße zu waschen, weil in der Nacht die Bettwäsche so schmutzig geworden ist.

Leicht verstörend wirkt es aber schon auf ihn, zu erleben, wie die alte deutsche Blockwartmentalität im Nu wieder emporlodert und sich Bahn bricht in tausenden, natürlich anonymen, Anrufen bei der Polizei, in denen der hochwohllöblichen Obrigkeit Verstöße gegen ihre segensreiche Beschlüsse angezeigt werden.

Noch verstörender wirkt es auf ihn, zu sehen, wie sich fünf, sechs schwer vermummte stramme Polizisten auf einen älteren Herrn stürzen, ihn zu Boden drücken und die Gliedmaßen verrenken bis er kollabiert, um ihn vor der Gefahr einer Ansteckung zu schützen, sozusagen selbst auf die Gefahr eines Herzinfarktes hin.

Er möchte auch gar nicht darüber philosophieren, mit welcher Unverfrorenheit sich Staatsdiener, herausnehmen, Gesetze zu erlassen, die sie bestenfalls umzusetzen hätten. Oder hat der Waldprediger in Lateinunterricht nicht genügend aufgepaßt und Minister hieße gar nicht Diener?

Wie auch immer; bei jedem der Gebote und Verbote, Gesetze, Erlasse und Verordnungen, die momentan auf uns niederprasseln wie Eiskörner in einem sibirischen Schneesturm, fällt ihm seine gute Großmutter Johanna ein, Gott habe sie selig, die immer zu sagen pflegte:“ Junge, merke dir, wenn die Dummen fleißig werden, dann wird es gefährlich“!
Wenn sie Recht hatte, und sie hatte fast immer Recht, dann leben wir in einer hochgefährlichen Zeit.
Mit dem Hinweis auf ein Gesetz, das nur auf Infizierte und deren direkte Kontaktpersonen angewendet werden dürfte, stellt man 80 Millionen Menschen unter Generalverdacht und Generalquarantäne – und es funktioniert!
Mein Gott, was hätten Honecker & Co an Beton und Stacheldraht sparen können.

So, die Glocken läuten. Die Sonne geht unter. Die Welt angeblich auch. Aber dafür geht dem Waldprediger das Herz weit auf, so wie der dicke Mond am Abendhimmel. Ein stilles Bild, das den Waldprediger fast zu Tränen rühren könnte, wobei ihm bei „Tränen“ der Spruch in den Sinn kommt:
„Wer seine Augen nicht benutzt, um zu sehen, der wird sie eines Tages brauchen, um zu weinen“;
Das bezieht sich weder auf den Sonnenunter- noch auf den Mondaufgang.

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