"Manchmal scheint es, als hätten wir hinter uns nur Trümmer aufgehäuft, unter denen unsere Hoffnungen begraben liegen. Doch der Schein trügt.
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Horst Werner Dieter Mahler, geb. am 23. Januar 1936 in Haynau, war – wie auch Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof – Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und gehörte während des Studiums zum besten Prozent aller Studenten.
Nach dem Jurastudium gründet er 1969 mit Klaus Eschen, Ulrich K. Preuß und Hans-Christian Ströbele das Sozialistische Anwaltskollektiv in Berlin, das bis 1979 bestand. Er verteidigt u.a. Beate Klarsfeld, die Kommunarden Fritz Teufel und Rainer Langhans, den Studentenführer Rudi Dutschke, Andreas Baader und Gudrun Ensslin. Wolf Biermann spendet das ihm für seine Langspielplatte „Chausseestraße 131“ verliehene Preisgeld des Fontane-Preises der Stadt West-Berlin dem APO-Anwalt Mahler.
Mahler, Mitbegründer und theoretischer Kopf der RAF, wird 1970 in Berlin verhaftet und wegen Bankraubs und Gefangenenbefreiung zu 14 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Verteidigt wird er von Hans-Christian Ströbele und Otto Schily.
Der Bundesvorsitzende der Jusos und spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder, Duz-Freund Mahlers, erreicht nach Ablauf von zwei Dritteln der Freiheitsstrafe eine Strafaussetzung zur Bewährung und verschafft ihm die (Wieder)-Zulassung als Anwalt. Diese wird  ihm im März 2009 durch das LG  Potsdam entzogen, das ihn wegen Volksverhetzung in 15 Fällen zu insgesamt zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Obwohl schwer herz- und zuckerkrank und beidseitig fußamputiert, sitzt Horst Mahler gegenwärtig immer noch in der JVA Brandenburg ein, da eine Haftverschonung nicht möglich sei wegen „der großen Gefahr, die von ihm für die Gesellschaft ausgeht“.

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Die Angst vor der Wahrheit ist immer der erste Schritt in die Sklaverei.

Manchmal scheint es, als hätten wir hinter uns nur Trümmer aufgehäuft, unter denen unsere Hoffnungen begraben liegen. Doch der Schein trügt.

Wenn wir uns im Geiste begegnen wollen, muß die Begegnungsstätte von dem Giftgas der Höflichkeit und dem Fäulnisgestank der Beliebigkeit entlüftet sein, sonst hat alles keinen Zweck.

Es ist, als würden die Völker in einer Badewanne ertrinken. Allen steht das Wasser bis zum Halse. Wer zieht den Stöpsel, damit es abfließen kann? Dazu muss man wissen, wo der Stöpsel ist. Fürs erste genügt es, wenn das einer weiß, dann kann man dorthin ein paar Hände lenken, die mit einem Ruck das Ding rausziehen. Das Wasser läuft dann von alleine ab.

Kein Mensch ist ohne Religion – auch der „Atheist“ nicht.

Titel: „erlesenes: Mahler“
Herausgeber/Auslese: Alexander von Hohentramm
Gestaltung: Harald Larisch zu Grapenstieten
Verlag zum Halben Mond
Buch 4 der Edition erlesenes, 2019
ISBN 978-3-939725-09-1
Hardcover
Preis: 24,80 Euro

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