Giacomo Girolamo Casanova war mehr als der weltbekannte Frauenheld. Bereits mit 17 Jahren wurde er Doktor des weltlichen und des kanonischen Rechts.

Die angedachte geistliche Laufbahn brach er jedoch ab, um sich in ein beispielloses Abenteurerleben zu stürzen. Zu seinem Kreis gehörten die wichtigsten Persönlichkeiten Europas, mit denen er einen intensiven Briefwechsel pflegte.

Giacomo Girolamo Casanova  - sein Name ist bis heute der Inbegriff eines Frauenhelden - wurde am 2. April 1725 in Venedig als Kind venezianischer Schauspieler geboren, wobei der Vater nicht ganz sicher ist. Bereits mit 17 Jahren wurde er Doktor des weltlichen und des kanonischen Rechts, bekam kurz danach die vier niederen Priesterweihen, brach jedoch die angedachte geistliche Laufbahn ab, um sich in ein beispielloses Abenteurerleben zu stürzen, das ihn nach Frankreich, Deutschland, Spanien, England, die Schweiz und die Niederlande, nach Polen und Russland führte und ihn mit zahllosen Persönlichkeiten zusammenbrachte, darunter die Päpste Benedikt XIV. und Clemens XIII., gekrönte Häupter wie Friedrich der Große, Katharina II. und August der Starke.
Mozarts Textdichter Da Ponte, Voltaire, Crébillon, der Schweizer Mediziner, Arzt und Naturforscher von Haller, Winckelmann und der Maler Mengs zählten zu seinen Bekannten, mit denen er einen regen Briefwechsel führte, in dem er bedeutende Kenntnis auf philosophischen und naturwissenschaftlichen Gebieten bewies.
Casanova starb am 04. Juni 1798 auf dem böhmischen Schloss Dux (heute Duchcov in Tschechien) wo er seit 1785 als Bibliothekar des mit ihm befreundeten Grafen Joseph Karl von Waldstein seinen Lebensabend - hauptsächlich mit dem Schreiben seiner Memoiren – verbrachte.
Die Stelle seines Grabes auf dem Schloßfriedhof ist heute nicht mehr bekannt; die Grabplatte kann in der Schloßkapelle besichtigt werden
Casanovas Memoiren gehören zur Weltliteratur und sind ein aussagestarkes, spannendes und gleichzeitig amüsantes Sittengemälde seiner Zeit.

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Der Kultus der Sinnenlust war mir immer die Hauptsache: niemals hat es für mich etwas Wichtigeres gegeben. Ich fühlte mich immer für das andere Geschlecht geboren; daher habe ich es immer geliebt und mich von ihm lieben lassen. Auch die Freuden der Tafel habe ich leidenschaftlich geliebt, und ich habe mich für alles begeistert, was meine Neugier erregte.

Diese würdige Dame flößte mir die größte Zuneigung ein und gab mir sehr vernünftige Lehren und Ratschläge; hätte ich darauf gehört und sie befolgt, so wäre mein Leben nicht so stürmisch gewesen; aber dann würde ich andererseits es heute nicht der Mühe wert finden, es zu beschreiben.

Sein Laster muß, wie alle die meinigen, an Altersschwäche gestorben sein.

Jung zu sein, ist ein reizender Fehler, der mit der Zeit verschwindet.

Kleine Begierden machen einen Jüngling kühn; große halten ihn in Schranken.

 

Titel: „erlesenes: Casanova“
Herausgeber/Auslese: Alexander von Hohentramm
Gestaltung: Harald Larisch zu Grapenstieten
Verlag zum Halben Mond, 2019
Buch 3 der edition erlesenes

ISBN 978-3-939725-06-0
Hardcover
Preis: 24,80 Euro

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