Die Zeit der Bücher ist vorüber, sagte mir erst vor einigen Tagen ein guter Freund in Hinsicht auf die zunehmende Digitalisierung, als ich ihm voller Freude ein lang gesuchtes und endlich erjagtes Exemplar zeigte, eine Prachtausgabe von Rudolf Baumbachs Sommermärchen mit wunderbaren Zeichnungen von Paul Mohn.

Nun, ich halte im Gegenteil das digitale Weltnetz für ein wunderbares Mittel, die Erzeugnisse der traditionellen Buchdruckerkunst zu pflegen, was wir mit dieser Seite tun wollen. Denn: Nichts gegen ein Kindle, aber was ist der umfangreichste elektronische Wissensspeicher gegen unser liebes, gutes, altes Buch, das man beschnuppern, streicheln, begreifen kann? Ist es uns nicht deshalb so nahe, weil es, wie wir Menschen selbst, so zwiespältig daherkommt; eine luftige Seele aus dem Reiche der Geister, hineingepresst - im wahrsten Sinne des Wortes - in ein materielles Dasein, wo oft stolze Charaktere recht unscheinbar, ja, gar abgerissen daherkommen, nichtssagende Tröpfe aufgedonnert in Lederwams und -koller einherstolzieren, Scharlatane und Demagogen von der Masse bejubelt und dann plötzlich mit Verachtung bestraft werden.

Und freuen wir uns nicht bei Büchern wie bei Menschen, wenn das angenehme Äußere auch eine innere Schönheit enthüllt? Sind wir nicht freudig überrascht, wenn wir hier wie dort bei alten Bekannten plötzlich völlig neue Seiten entdecken und verloren oder gar totgeglaubte Gefährten aus der Kinderzeit wiedertreffen?

Auf dieser Seite sollen sie beide eine Heimstatt haben, Bücher und Bücherliebhaber, einen Ort, den man in Zeiten der Muße wie der Verzweiflung aufsuchen kann, um Freud und Leid zu teilen mit Gleichgesinnten, um sich gedanklich auszutauschen und Anregungen und Hinweise zu erhalten auf Vertrautes, Unbekanntes, auf des Merkens würdige, auf merkwürdige Bücher und Menschen!

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